Inhalt
Die Wichtigkeit Psychosozialer Beratung begleitend zur Substitutionsbehandlung (PSB) opiatabhängiger Menschen ist allgemein anerkannt. Alle Erfahrungen belegen, dass ein Zusammenwirken medizinischer, pharmakologischer und psychosozialer Behandlung zu besonders erfolgreichen Behandlungsverläufen führt. Auch wenn eine Substitutionsbehandlung psychosoziale Beratungsmaßnahmen einbezieht, gibt es in der Praxis Konfliktlinien, die die psychosoziale Versorgung der Patient:innen erschweren: mangelnde Verbindlichkeit, unklare Nutzbarkeit der Angebote, unsichere Finanzierung, ungenaue Verortung sowie unklare methodische Zugänge. Bundesweit tätige Fachverbände wie die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), akzept e.V. u.a. (2019), oder der Fachverband Drogen- und Suchtmittel (fdr+) haben auf dieses Manko mehrfach hingewiesen. Bereits 2007 hat unter anderem der akzept e.V. den dringenden Bedarf nach einer verbindlichen Festschreibung des Inhalts der Psychosozialen Betreuung als begleitende Maßnahme der Substitutionsbehandlung formuliert.
Je nach Arbeits- und Zielorientierung werden innerhalb der Suchthilfe eine Vielzahl an Begriffen zur Umschreibung der Psychosozialen Betreuung genutzt: Begleitung, Betreuung, Begleitbetreuung, Beratung, Behandlung oder Begleitbehandlung. Folglich wird in der Praxis eine Vielzahl von konzeptionellen Ansätzen umgesetzt, die sich bezüglich Inhalt und Zielfokus, Bedeutung, Stellenwert, Organisation, aber auch Finanzierung teils sehr deutlich voneinander unterscheiden. Unsere nach wie vor bundesweit einzigartige Weiterbildung soll zu einer qualitativen Optimierung der Versorgung substituierter opiatabhängiger Menschen beigetragen. Dies geschieht, indem die Teilnehmer:innen mit rechtlichen, administrativen, organisatorischen, medizinisch-pharmakologischen und fachlich inhaltlichen Themen vertraut gemacht, vorhandenes Wissen vertieft und ihnen ein Austausch über „Gute Praxis“ ermöglicht wird.
Nutzen
Die Teilnehmenden erlangen die rechtlichen, administrativen, organisatorischen, medizinischen und fachlich-inhaltlichen Grundlagen zur Substitutionsbehandlung und der PSB.
Zeitrahmen / Programm
Die dreimonatige Weiterbildung umfasst 56 Ustd. und teilt sich auf in drei Blöcke. Sie wird in Präsenz, online im Rahmen von Zoom-Meetings sowie ergänzend durch E-Learning-Anteile durchgeführt.
Block I
Montag, 04.11.2024 – 20.11.2024
16 Ustd. (6 Ustd. Präsenz, 4 Ustd. E-Learning, 6 Ustd. Zoom)
Block II
Mittwoch, 04.12.2024 – 18.12.2024
20 Ustd. (6 Ustd. Präsenz, 8 Ustd. E-Learning, 6 Ustd. Zoom)
Block III
Mittwoch, 29.01.2025 – 12.02.2025
20 Ustd. (6 Ustd. Zoom, 8 Ustd. E-Learning, 8 Ustd. Präsenz)
Methoden
• Kurzvorträge
• Lehrgespräche
• Gruppenarbeit und Übungen
• Selbststudium
Zulassungsvoraussetzungen
Fachkräfte, die im Arbeitsfeld der PSB tätig sind oder den Einstieg in dieses Arbeitsfeld beabsichtigen, mit einem (Fach-) Hochschulabschluss Soziale Arbeit. Fachkräfte mit alternativem Berufsabschluss mit mindestens einjähriger Praxiserfahrung in der PSB.
3 Monate vor Kursstart müssen die Zulassungsvoraussetzungen durch die Teilnehmenden nachgewiesen werden.
Dozent:innen
Kerstin Dettmer
Jahrgang 1965, Ärztin, Medizinische Leitung vista gGmbH Berlin
Dr. med. Masyar Gardizi
Jahrgang 1983, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, seit 2021 Suchthilfezentrum Köln-Mülheim
Dirk Schäffer
Jahrgang 1967, Deutsche Aidshilfe, Referent für Drogen und Strafvollzug, Autor von Fachtexten zum Thema Patient Involvement und Substitution
Prof. Dr. Heino Stöver
Jahrgang 1956, Diplom- Sozialwissenschaftler und Professor an der Frankfurt University of Applied Sciences (Fachbereich Gesundheit und Soziales), tätig in der internationalen Projektentwicklung und Evaluationsforschung im Bereich „Sozial- und Gesundheitsforschung“
Stefan Wiedemann
Jahrgang 1968, Diplom-Pädagoge, seit 2004 Leitungsfunktionen in verschiedenen Bereichen der Suchthilfe, seit 2022 Fachbereichsleitung für den Bereich „Betreuung und Wohnen“ bei der vista gGmbH Berlin
Anbieter
LWL-Koordinationsstelle Sucht
Referentin / Referent
Dr. med. Masyar Gardizi
Köln-Mülheim
Prof. Dr. Heino Johann Stöver
Frankfurt
Auskunft zu Anmeldung und Organisation